Große Gefühle

Eine Ausstellung für Kinder und alle anderen

20.10.2024–6.4.2025

Gefördert durch die Wüstenrot Stiftung

Freude, Trauer, Ekel, Angst, Überraschung oder Wut begleiten alle Menschen durch den Alltag. Aber was sind Gefühle eigentlich? Warum ist jedes einzelne wichtig? Woran lassen sich Gefühle erkennen? Und was können wir mit ihnen machen?

Zehn Stationen laden dazu ein, sich auf eine lustige, ärgerliche, eklige und schöne Reise zu begeben und sich selbst und andere dabei besser kennen zu lernen: Mit DJ Schlotter in der stillen Disco tanzen, einen traurigen schwarzen Stein farbig werden lassen, überraschende Zaubertricks einstudieren, aus etwas sehr Süßem etwas ganz Ekliges machen, in einen knallroten Wut-Umhang schlüpfen und das Gefühl wegschütteln… Vielleicht gibt es Überraschungen?

Eine Ausstellung in Kooperation mit Studio Erika und den Städtischen Museen Esslingen

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Bitte dicke Socken mitbringen!

Der Einlass ist immer zur vollen Stunde und Sie haben dann eine Stunde Zeit, um die Ausstellung zu erkunden.

Bitte seien Sie rechtzeitig 10 Minuten vor Ihrem reservierten Zeitfenster da. Wenn Sie auf 10 Uhr gebucht haben, reicht es, pünktlich zur Öffnung des Hauses zu kommen. Nach 15 Minuten Verspätung verfällt die Reservierung. Falls Sie das gebuchte Zeitfenster nicht wahrnehmen können, stornieren Sie bitte Ihre Buchung, sodass andere nachrücken können.
 
Eventuelle freie Plätze werden vor Ort vergeben.

Kontakt: museum@ludwigsburg.de; 07141-910 2290.

Planstadt Ludwigsburg

Ludwigsburg ist eine junge Stadt. Sie wuchs nicht über Jahrhunderte, sondern wurde am Reißbrett geplant.

Entdecken Sie, wie die württembergischen Herzöge vor rund 300 Jahren ihre Idealstadt formten und was aus ihren Plänen wurde. Die Ausstellung fragt nach Ideen und Visionen für die Gestaltung der Stadt, nach deren Urhebern, aber auch nach denen die diese Pläne durchkreuzten. Als Garnison, kulturelles Zentrum und Wirtschaftsstandort erhielt Ludwigsburg neue Aufgaben und neue Gesichter. Einmalige Schaustücke bringen die Entwicklung der Stadt nahe und erzählen von ihren Bewohnern.

Wer die Eindrücke aus der Ausstellung vertiefen will, kann ihren Spuren auf thematischen Rundgängen durch die Stadt folgen. Kurzführer, digitaler Guide und Museumsbuch für Kinder sind kostenfrei!

Publikationen

Die Publikationen des Ludwigsburg Museum erhalten Sie bei der Tourist Information im MIK oder auf Bestellung an museum@ludwigsburg.de

Anekdoten ABC

A

Applaus – Giacomo Casanova führte am württembergischen Hof den freien Szenenapplaus ein. In Anwesenheit des Herzogs war Beifall nicht erwünscht. Auf eine Rüge hin wollte Casanova das Theater verlassen, wurde aber von Herzog Carl Eugen mit folgenden Worten aufgehalten: "Es soll Ihnen erlaubt sein, in die Hände zu klatschen so viel sie wollen."

B

Bürgerbibliothek – Herzog Carl Eugen machte 1764 seine private Bibliothek öffentlich zugänglich. Sie wurde die seinerzeit größte deutsche Bibliothek. Der Bestand wuchs in kurzer Zeit auf mehr als 100.000 Bände an, denn jeder Ludwigsburger Beamte hatte Pflichtexemplare abzugeben. Diese Idee hat das Museum aufgegriffen und bekannte Persönlichkeiten der Stadt und Neubürger eingeladen, ein Buch ihrer Wahl für die neue "Ludwigsburger Bibliothek" zu stiften.

C

Café Lazaro — Das erste Kaffeehaus der Stadt eröffnete Joseph Julius Lazaro 1725 in der Vorderen Schlossstraße 27. In bester Lage stand es dem Schloss gegenüber am Fuße des heutigen Kaffeebergs, der so seinen Namen erhielt. Ludwigsburg verfügte also über ein Café, noch ehe die Bauten von Kirche oder Rathaus vollendet waren.

D

Damastschuhe — Von der Liebe des württembergischen Herzogs – insbesondere zum italienischen Ballett – berichtete Giacomo Casanova: "Die Tänzerinnen waren hübsch, und alle rühmten sich, den gnädigen Herren mindestens einmal glücklich gemacht zu haben." Nicht nur ihnen, auch zahlreichen Hofdamen schenkte Carl Eugen seine Gunst, behielt aber den Überblick: Denn alle Damen, die eine Nacht mit ihm verbracht hatten, durften auf Festen bei Hof blaue Damastschuhe tragen.

E

Erotisches Kabinett — Die umfangreiche Gemäldesammlung Herzog Eberhard Ludwigs wird heute von der Staatsgalerie Stuttgart bewahrt. Einen Großteil dieser Bilder präsentierte er in seiner Ludwigsburger Residenz. Einige Gemälde und Grafiken waren jedoch nicht für jedermanns Auge bestimmt. In einem Nebenkabinett hingen 260 Bilder mit pikanten Motiven. Zum Beispiel freute er sich dort über "allerhand unterschiedliche verliebte posituren … in Kupfer radirt."

F

Fersengeld — Die Zichorienfabrik Heinrich Franck Söhne war bestrebt, ihre Arbeiter auf dem Land anzusiedeln. Als Entschädigung für lange Fußwege zahlte sie monatlich einen "Beitrag zum Schuhwerk von 1 Mark 50 Pfennig". Auch für Bahnfahrten erhielten die Arbeiter einen Zuschuss. Jedoch: "Wer mit den ermäßigten Bahn-Billetten irgend welchen Unfug treibt und sie nicht für sich selbst benutzt, wird unter Zurückhaltung von Haftgeld und Lohn sofort entlassen."

G

General Winter — Bevor Karl Ludwig von Phull in den Dienst des Zaren Alexander I. trat, hatte er an der hiesigen Militärakademie studiert. Nach seiner Strategie wurde Napoleon auf dem Russlandfeldzug 1812 ins Landesinnere gelockt, wo das Heer schließlich von der kalten Jahreszeit überrascht wurde. Es unterlag dem sogenannten General Winter. Der Zar bedankte sich: "Sie haben den Plan entworfen, der mit Hilfe der Vorsehung Russland und mit ihm Europa gerettet hat."

H

Herzogssöhne — Sechs der anerkannten Söhne von Herzog Carl Eugen bekamen den Nachnamen Franquemont. Der Herzog verfolgte den Plan, mit seinen unehelichen Söhnen ein eigenes Regiment aufzustellen. Tatsächlich taten fünf Franquemonts als Offiziere in der Württembergischen Armee Dienst und wurden ab 1787 mit dem sogenannten Kapregiment nach Niederländisch Ostindien geschickt.

I

Illumination — Zur Beleuchtung des Schlosses wurden unter Herzog Carl Eugen große Summen ausgegeben. An einem Festabend erstrahlten mehr als 200.000 Kerzen und Lampen. Dennoch waren die Räume weit weniger hell, als sie es heute mit elektrischer Beleuchtung sind. In diesem Raum ist das Licht zum Schutz der Grafiken auf 50 Lux gedimmt. Das entspricht dem Licht von circa 50 Kerzen.

J

Jozzi, Sidotti und Aprile — Die Ludwigsburger Oper war für den engelsgleichen Gesang ihrer männlichen Soprane berühmt. Der englische Musikkenner Charles Burney berichtete nach seinem Besuch auf der Solitude, hier würden 15 Kastraten ausgebildet und nahm irrtümlich an, sie seien hier auch verschnitten worden: "der Hof hat zwei Bologneser Wundärzte im Dienste, welche diese Operation sehr gut verstehen."

K

Käuflichkeit — Zur Zeit Herzog Carl Eugens erhielt nicht der fähigste Bewerber ein Amt in Ludwigsburg, sondern der Meistbietende. Um 1760 betrieb der Direktor des Kirchenrats Kaspar Lorenz Wittleder einen schwunghaften Ämterhandel. Eines Morgens stand vor seiner Tür ein Esel mit einem Schild um den Hals "Ich hätte gern einen Dienst!". Man erzählte sich, der Bittsteller habe nur deshalb keinen erhalten, weil er Wittleder gegenüber kein Gebot aussprechen konnte.

L

Ludwigsburger Gschmäckle — Die Zichorienfabrik Franck überzog Ludwigsburg mit einem spezifischen Röstaroma, das auch heute noch bei Westwind von der Fabrik her weht. Im Schwäbischen werden Geschmack und Geruch mit ein und demselben Wort gefasst. Das "Gschmäckle" benennt also den Ludwigsburger Ersatzkaffeeduft.

M

Marstall Center — Bereits während der Bauzeit des Marstall Centers 1972 – 1974 wurde Kritik an der Betonarchitektur laut. Der damals geäußerte Vorschlag, das Gebäude in den oberen Stockwerken himmelblau zu streichen, damit es im Stadtbild weniger auffallen sollte, wurde nicht umgesetzt.

N

Neckarflug — Totengräber Hartmayer war ein kleiner, ausgezehrter Mann. Um 1800 sah man ihn nachts durch die Schorndorfer Straße zum Friedhof ziehen. Unter dem zerschlissenen Mantel trug er Dinge zum Leichenhaus. Dort tüftelte er bei Laternenschein an einer Flugmaschine. Dass sie nie fertig wurde, konnte seine Fantasie nicht aufhalten: Der "Flugmayer" war davon überzeugt, in nächtlichen Runden über den Neckar zu schweben, seine Laterne fest in der Hand.

O

Oper — Zu seinem Geburtstag ließ Herzog Carl Eugen 1764 – 65 innerhalb von drei Monaten Europas größtes Opernhaus im Garten des Schlosses errichten. Rund 600 Handwerker wurden zum Frondienst herangezogen. Innen war der Holzbau aufwändig mit Spiegeln und Malereien ausgestattet. 3.000 Geburtstagsgäste sahen die kostspielige Inszenierung von Jommellis Oper "Demofoonte", mit der das Haus feierlich eröffnet wurde.

P

Pomeranzenkirche — Die neu gegründete Stadt Ludwigsburg hatte anfangs kein Gotteshaus. Die kleine, aber stetig wachsende evangelische Gemeinde versammelte sich daher zum Gottesdienst im Schloss. Die Messe wurde zunächst im Foyer des Fürstenbaus oder im Saal des Riesenbaus gehalten. Bald zog die Gemeinde jedoch in ein Orangeriegebäude um, das bei der Bevölkerung von nun an "Pomeranzenkirche" hieß.

Q

Quasi Winter — Zahlreiche baumgesäumte Straßen verbinden Ludwigsburg mit seinem Umland. Um im Sommer eine Schlittenfahrt veranstalten zu können, soll Herzog Carl Eugen die 13 Kilometer lange Solitudeallee mit einer dicken Schicht Salz versehen haben.

R

Regimentsgans — Nachdem ein Soldat einer Gans 1835 das Leben gerettet hatte, wich sie nicht mehr von seiner Seite. Sie schob fast 20 Jahre lang Wache vor der Kaserne des Reiterregiments. Mehrfach zog sie mit dem Regiment um, begrüßte die Soldaten jedes Mal stürmisch und marschierte in akkurater Haltung vor dem Trompeterkorps. Als sie schließlich hoch betagt an Altersschwäche starb, wurde sie ausgestopft und erhielt einen Ehrenplatz im Offizierskasino.

S

Spatzengeld — Um einer Spatzenplage Herr zu werden, forderte Herzog Eberhard Ludwig von jedem Bürger, mehrere Dutzend Spatzen zu töten oder mindestens sechs Kreuzer in seine Baukasse zu bezahlen. Auf diese Weise trugen die Spatzen sehr zum Baufortschritt des Ludwigsburger Schlosses bei.

T

Teufels Fahrrad — Fritz Teufel, Aktivist der Studentenbewegung und Mitbegründer der Kommune I, hat in Ludwigsburg nicht nur die Schulbank gedrückt, sondern auch Radfahren gelernt. Auf dem alten Rad seiner Tante erlitt er einen Verkehrsunfall. "Am Asperger Buckel bin ich gegen einen LKW gedonnert. Ich hatte Vorfahrt und bekam von der Versicherung mein erstes richtiges Fahrrad". Teufel bedauerte: "Leider habe ich das Fahrrad stehen lassen, als ich 1963 nach Berlin ging."

U

Umleitung — Um das französische Heer von Ludwigsburg fernzuhalten, fasste Kurfürst Friedrich 1805 einen Plan. Er ließ eine kleine Straße außerhalb der Stadtmauer ausbauen und lenkte so Napoleons Truppen unter Marschall Ney an der Stadt vorbei. Auch den nachfolgenden Marschall Landes überzeugte Friedrich, diesen Weg zu nehmen. Ludwigsburg blieb verschont und die Straße erhielt den Namen "Franzosensträßle".

V

Voltaires Kredit — Um seine aufwändige Hofhaltung zu finanzieren, lieh sich Herzog Carl Eugen von dem Philosophen Voltaire 260.000 Gulden. Als Sicherheit für diese hohe Summe verpfändete er die Einkünfte aus seinen linksrheinischen Territorien. Da er die Schulden nicht zahlen konnte, wurden diese Güter beschlagnahmt. Schließlich erklärte sich der Stuttgarter Rat bereit, den Kredit seines Souveräns zu tilgen.

W

Würfelspiel — Das Bündnis mit Napoleon 1805 verpflichtete Kurfürst Friedrich, 10.000 württembergische Soldaten in den Krieg gegen Österreich zu schicken. Entsprechend der Einwohnerzahl hatte das Oberamt Ludwigsburg 29 Rekruten zu stellen. Auf Hoheneck entfielen 1 ½ und auf Oßweil 2 ⅔ Soldaten. Die Bürgermeister spielten um die "Übernahme des ganzen Mannes". Der Würfel entschied, wie viele Männer aus einem Bezirk in den Krieg ziehen mussten.

Z

Zutaten — Die geheime Rezeptur für Porzellan erfuhr Joseph Jakob Ringler durch seine Freundschaft mit der Tochter des Direktors der Wiener Manufaktur. Mit diesem Wissen wurde er von Herzog Carl Eugen 1759 zum Direktor der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur ernannt.